Dienstag, 28. Februar 2012
Ein tolles Wochenende in Jervis Bay
Halli Hallo ihr Lieben,

heute mal ein Kurzbericht und paar Fotos aus den letzten Wochen.
Ja, ich weiss, nicht wirklich chronologisch.

Vor 2 Wochen waren wir (5 Mädels) in Jervis Bay. Das ist circa 2.5 Std südlich von Sydney und ich hab schon so viel gutes davon gehört. Sowas wie "Wenn es bis nach Sydney zum Pendeln nicht so weit wäre, würde ich in Jervis Bay wohnen". Und es war auch wirklich toll.
Wir sind freitags nach der Arbeit losgefahren und haben uns im Feierabend-Verkehr und strömenden Regen Richtung Süden durchgeboxt. Das war - und das konnte ich zum damaligen Zeitpunkt ja noch nicht wissen - das vorerst letzte Starkregen-Wochenende.

Aus dem Auto heraus haben wir noch in einem Restaurant einen Tisch reserviert. Bis 8.30 war die Küche geöffnet, 8.15 Uhr sind wir angekommen. Just in time. Lecker gegessen und dann haben wir unser Ferienhaus gesucht und gefunden.

Riesengross wars mit 3 Schlafzimmern. 2 Zimmer mit Doppelbetten und 1 Zimmer mit 2 Stockbetten. Wir haben gelost und ich hab ein "Jugendherbergs-Feeling-Stockbett" gezogen. Aber war voll ok.

Das war unser Haus:





Ausblick vom Balkon... laut Beschreibung "expansive water views"... und stimmt:



Am Samstag waren wir dann erstmal schön frühstücken mit der ganzen Bande. Trotz dass wir uns alle noch nicht sooo gut kannten, gab es keine langwierigen Gruppenentscheidungen. Herrlich. Alles andere wäre anstrengend gewesen. Dann kamen wieder ein paar Wolken... und dann haben wir uns für eine Bootstour durch den marinen Jervis Bay National Park entschieden.
Die Bucht wird im Norden und SÜden von je einem Leuchtturm begrenzt. Von einem zum anderen legt man 100km zurück. So eine Angabe finde ich immer wieder hilfreich, um sich die Größenverhältnisse hier besser vorstellen zu können.

Also rein ins Boot, die Mädels haben vorher sea sick Tabletten eingeworfen und ich habe mit gewohnten Charme gefragt, was denn da drin sein soll, damit die Dinger tatsächlich wirken. Das kam nicht so gut an :-)



Ganz schön kalt aufm Boot. Um Abhilfe zu schaffen, gab es diese - nach nassem Hund riechenden - Jacken. Da wusste man nicht, was besser ist. Stinken oder frieren. Von dem Geruch ist mir ganz anders geworden. Wenn die Anti-seekrank-Pillen sich also auf den Geruchssinn auswirken würden, dann hätten sie in diesem Moment sicher geholfen.



Und na klar... die zur Bucht gehörende circa 50-60 köpfige Delfin Familie hat uns auch einen Besuch abgestattet





Von Board aus haben wir viele tolle Strände gesehen. Einen Hochzeits-Strand, klein und bisschen versteckt. Einen anderen hat der Skipper besonders angepriesen. Den Hyams Beach mit sooo feinem weißen Sand, dass der unter den Füßen quietscht. Da wollen wir nach der Bootsfahrt hin.
Nach 3 Stunden und gut durchgefroren zurück ans Land



Erstmal Kaffee zum Aufwärmen und dann kommt doch noch die Sonne raus. Also ab zum Quietsch-Strand.

Es quietscht wirklich.



Noch ein bisschen Posen für die Kamera, wenn wer schon mal da sind, ne? :-)

Noch etwas zaghaft...



Na bitte! Geht doch!



Abends gabs Mexikanisches take away... damit keiner anschliessend nach dem Abendessen noch fahren muss. Also haben wir es uns in unserem Ferienhaus mit mexikanischer Küche und diversen Sekt-Fläschchen gemütlich gemacht. War ein lustiger Abend. Wir haben die kulturellen Unterschiede bisschen genauer unter die Lupe genommen. Frances hat uns ein bisschen Einblick in die chinesische Kultur gegeben, wir 3 deutschen haben unsere unterschiedliche Schulbildung besprochen... genau mein Thema.. aber am allermeisten ist mir der amerikanische Teil unserer angeheiterten Unterhaltung in Erinnerung geblieben. Wir haben natürlich kein Blatt vor den Mund genommen. Da wurden alle Vorurteile und Klischees auch aus der allerletzten Schublade geholt. Janet, die auch mit dabei war, ist Amerikanerin. Daher ist das kein Lästern, sie hat das alles bestätigt.
Es kam also zur Sprache, dass man die Amerikaner immer loben muss, ganz oft loben muss, bevor sie etwas machen. Der direkte deutsche Kommunikations-Ansatz ist also nicht immer der zielführende.
Man kann sich aber mit einem einfachen Prinzip helfen. Das Shit-Sandwich. Das Shit-Sandwich ist ein einfaches rhetorisches Mittel, politisch korrekt zu vermitteln, dass der andere endlich mal zu Potte kommen soll. Hier ein Beispiel:
"Hi John,
du hast dir das letzte Mal total viel Mühe gegeben, die Tabelle farbig zu umranden. Tausend Dank für deinen motivierten Einsatz.
Vielleicht kannst du dir die Formeln in der Tabelle nochmal genauer anschauen. Da hat sich eventuell ein kleiner Fehlerteufel eingeschlichen.
Aber ich weiss, wenn es einer schaffen kann, dann bist du es!
Danke, xxx"

Das versuche ich jetzt immermal zu üben - auch wenns mir wirklich schwer fällt - aber könnte mich jedes Mal wieder kringeln.

Also... zurück zum eigentlichen Thema. Abends also spät ins Bett, morgen spät raus, am liebsten hätte alle eine Sonnebrille getragen, um die tiefen Ringe zu verstecken. Nach einem kräftigen Frühstück gings allen besser und wir sind nochmal zum Strand.
Gegen Nachmittag hat's dann wieder angefangen zu regnen und wir sind zurück Richtung Sydney gefahren. Zeitgleich mit allen anderen Jervis Bay-Wochenend-Urlaubern :-)

Schön wars, wir wollen auf jeden Fall nochmal hin. Ist auch eine schöne Entfernung für ein Wochenende.


Jetzt nochmal ein kleiner chronologischer Sprung zu diesem Wochenende.

Am Samstagabend war ich in der Oper bei La Soiree - eine Kombination aus Akrobatik, Comedy, Erotik, Gesang und Kunststückchen. Solltet ihr das also irgendwo mal lesen und ihr überlegt, ob ihr hingehen sollt oder nicht... weil ihr nicht genau wisst, was es ist.... NICHT überlegen. Hingehen, hinkucken, Tränen lachen, mitfühlen, geniessen.
Das frisch erbeutete Oufit...





Schöne Woche und bis bald, Doreen



Dienstag, 21. Februar 2012
Ein ganzes Wochenende Sonne
Hallo Ihr Lieben,

ich kann euch gar nicht sagen, wie guuuut es mir geht.
Das erste Wochenende in diesem Jahr, an dem Samstag UND Sonntag die Sonne geschienen hat. Man glaubt kaum, wie gut Sonne tun kann. Bisher war der Sommer hier leider sehr verregnet und die Sydneysider hätten so etwas noch nie erlebt. Die Temperaturen um die 27 Grad finde ich sehr angenehm. Heißer muss es gar nicht sein, aber nicht so viel Regen. Bitte.

Am Samstag war also Sonne und ich am Strand. Ich weiss nicht, ob mir da beim Softball spielen nicht ein bisschen viel Sonne aufs Haupt geschienen ist, aber dann mit Brummschädel schnell nach Hause. Direkt ins Bett und gleich eingenickt. Abends wollte eine Freundin in Ihren Geburtstag reinfeiern... War zwar nicht richtig fit, aber ich dachte, ich geh wenigstens für ein Stündchen dahin. Wie schnell man sich im jugendlichen Alter doch regenieren kann. Hehe.. Oder lags doch nicht dem Alter, sondern PIMMS sei Dank. Ein großartige kulinarische (alkoholische) Erfindung der Briten. Besonders viele Gaumenfreunden kommen nun wahrlich nicht von der Insel, deshalb möchte ich PIMMS hier besonders viel Erwähnung schenken. Ich habe keine Ahnung, was es ist, deshalb lese ich mal schnell nach. Ein Likör mit 25%, um 1840 von James Pimm kreiert. Unheimlich lecker. PIMMS, Erdbeeren, Orange, auch gerne mal Gurke, Minze, vielleicht ein bisschen Sprite oder Vodka oder Gin oder was man grad zur Hand hat... Unfassbar leckeres Sommergetränk. Ha! Sommer, zurück zum Thema Sommer. Sind in Deutschland noch -20 Grad oder schon wieder um die Null Grad? Hehe.... kleine Einlage, die ich mir nicht verkneifen konnte. Also nach dem PIMMS Abend morgens bisschen länger geschlafen und dann mittags ab zum Strand. Die hauptsächliche Geburtstagsparty war ein BBQ am Strand. Toll, den ganzen Tag gefaulenzt, bisschen gegrillt, immer wieder schön dick mit Sonnencreme eingeschmiert (hab nur ein kleines Stück hinten an der Ferse vergessen, merkt man sofort) und einfach den Tag genossen. Abends bin ich grad püntklich vor einem riesigen Gewitter nach Hause gekommen. Perfektes Timing. Beim Einschlafen entferntes Donner-Gegrummel.

Tja, aber es geht noch weiter. Montag hatte ich offiziell einen halben Tag frei genommen. Sehr witzig. Eine Freundin aus Schulzeiten hat mich in Sydney besucht. Nee, also das war so. Sie arbeitet auf einem Kreuzfahrtschiff und das Schiff hat natürlich nicht nur wegen mir in Syndey angelegt. Wir haben uns bestimmt schon 5 Jahre nicht mehr gesehen. Also hatte sie mir rechtzeitig bescheid gegeben und wir haben uns zum Frühstück getroffen.
So ein Kreuzfahrtschiff fand ich schon immer irgendwie interessant. Boote ja generell. Aber die riesengrossen Kutter haben was Faszinierendes und zugleich Abstoßendes, finde ich irgendwie. Ich war ja noch nie auf einem drauf. Bis zu diesem besagten Vormittag. Als Susis Cousine habe ich einen Besucherausweis bekommen und durfte aufs Schiff.

Ich war gespannt. Ihr auch?

Achtung, jetzt gehts los.

Sah von weitem noch ganz klein aus:



Hm, jetzt schon nicht mehr soo klein



Meine Damen und Herren, die Costa Deliziosa



Darf ich Sie herzlich an Board begrüßen



Das Schiff ist gerade auf einer 3 monatigen Weltreise. 3 Monate!!! Hm, damit kann man natürlich gleichzeitig schnell schlussfolgern, wer 3 Monate lang in den Urlaub fahren kann. 2.500 italienische, deutsche und französische Rentner, die über das nötige Kleingeld verfügen. Susi ist zum 1. Mal auf Weltreise und hat festgestellt, dass ihr die kürzeren Kreuzfahrten lieber sind. In 10 Tagen langweilen sich die Passagiere noch nicht so sehr und ihnen fallen nicht soviele Dinge ein, über die man sich beschweren kann. Nach 2 von 3 Monaten kennt man die Spezies alle beim Namen.

An Board gibt es alles, was man sich nur vorstellen kann

Theater - jeden Abend gibts eine Vorstellung mit der ständigen Herausforderung sich etwas Neues einfallen zu lassen. Der süafrikanische Sänger an Board hat schon Jürgen Drews und Udo Jürgens Lieder einstudiert... fast wie zu Hause



Lounge Area für Kaffee und Kuchen. Das Restaurant war soo riesig, das passt auf kein Foto. 3 Etagen Restauraunt füer 2.500 Gäste, die in 2 Durchgängen verköstigt werden. Die Deutschen sind natürlich immer früh dabei. Die Spanier, Italiener und Franzosen nehmen vor allem gern beim Abendessen den späteren Durchgang.





Die Disko... nicht allzu stark von den älteren Herrschaften frequentiert





Casino - gerade die einarmigen Banditen scheinen sich größter Beliebtheit zu erfreuen. Getränke sind bei dieser Weltreise inklusive. Somit mehr Budget fürs Glücksspiel





Pool - mit geschlossenem Dach, weil gerade gereinigt wurde. Generell hat das ganze Schiff nur so geblitzt und geblinkt. Kein Fingerabdruck auf den auf Hochglanz polierten Säulen und Marmorfußböden.



Sonnendeck - na klar werden Liegen reserviert. Bei schönem Wetter versteht sich. Wir hatten eine super Zeit abgepasst. Fast alle Gäste hatten einen der Tagesausflüge gebucht. Manche sogar bis zum Ayers Rock (dann aber 2 Tage lang). Somit hatten wir das Schiff "fast" für uns. 100 Gäste waren noch an Board und natürlich die fast 1.000 Crew Mitglieder, die im Bauch des Giganten logistische Höchstleistungen vollbringen. Als ihre Cousine durfte ich auch mal einen Blick in den Crew Bereich (unter dem Meeresspiegel, keine Fenster) werfen. Sah aus wie im Krankenhaus. Ellenlange weisse Flure, aber die Kabinen waren ganz ok. Ach, Krankenhaus. Die 2 Ärzte und eine handvoll Krankenschwestern sind natürlich im Dauereinsatz. Als das Schiff in Sydney im Hafen angelegt hat, sind morgens drei Personen zur Operation ins Krankenhaus gebracht wurden. Wenn es mal dringender ist, dann auch mit dem Helikopter. Manche rappeln sich schnell wieder auf und können die Tour fortsetzen, manche müssen dann zurück in Ihre Heimatländer geflogen werden.

So eine Aussicht kann man sich gefallen lassen.





Die Italiener...



Ciao Costa, es war schön auf dir. Eine tolle Erfahrung, aber ich möchte keine drei Monate auf dir verbringen.



Da fällt mir eine Zeile aus einem Lied von 2 Kabarettisten namens Pigor & Eichhorn ein, die ich mal im Spiegelzelt in Berlin gesehen habe. Das Lied heisst "Maulende Rentner":

Maulende Rentner
Liegen auf dem Oberdeck
Maulende Rentner
Saufen den Aborigines das Wasser weg
Maulende Rentner
Reisen individuell oder pauschal
Maulende Rentner
Erziehen weltweit das Personal
Maulende Rentner
Sagen dir in jedem deutschen Dialekt
Maulende Rentner
Dass das Bier nirgends wie zu Hause schmeckt
......


Ich bin immer noch fasziniert. Vor allem von der Logistik. Eine in sich geschlossene kleine Welt. Wahnsinn.

Um das perfekte "lange" Wochenende abzuschliessen, war ich abends noch Golf spielen. Also besser gesagt auf der Driving Range, um die Abschläge zu üben. Das läuft noch nicht so richtig gut. Aber jetzt, wo ich mir ein Golf-Set zugelegt habe, muss ich mal ein bisschen ranklotzen.



Fotos vom Golfen gibts erst, wenn das etwas flüssiger läuft.


Wünsche euch noch eine schöne Rest-Woche.