Australiens traumhafte Westkueste - von Perth nach Broome Teil 1
Hallöchen Ihr Lieben,

ich werde jetzt von meinem absolut gigantischen Ausflug an die australische Westküste berichten und ich kann jetzt sagen, wer nicht das Outback gesehen hat, der war nicht in Australien. Das war der bisher tollste eindruckvollste schönste Urlaub, den ich in Australien gemacht habe und irgendwie fühle ich mich jetzt mit dem Land mehr verbunden als vorher. Klingt komisch, ist aber so.

Es ging zunächst ein wenig holprig los.
Nach dem Segelkurs bin ich direkt Montagmorgens um 6 Uhr zum Flughafen, um den 5 Std Flug nach Perth anzutreten. Die Flugzeit verging total schnell dank 2.5 Filmen. Die "Iron Lady" habe ich leider nur noch zur Hälfte geschafft. Gegen 11 Uhr sind wir gelandet. Natürlich war so früh das Zimmer noch nicht fertig, dass ich mir noch ein bisschen die Zeit vertreiben musste. So hatte ich wenigstens die Gelegenheit ein bisschen durch die Stadt zu laufen. Perth ist überschaubar groß, aber unheimlich modern. Viele (teilweise merkwürdige) Skulpturen, moderne Gebäude und tolle Beleuchtungen abends.



Alt und neu direkt nebeneinander


Absolut tolle Beleuchtung, die in kurzen Abständen die Farbe wechselt. Auch ein Regenbogen-Muster war mal dabei und man glaubt es kaum. Das ist ein Regierungs-Gebäude.


Die Kängeruh Skulpturen muss man (oder auch nicht) mögen


Ein sehr moderner Glockenturm (der spätere Startpunkt meiner Tour)


Sogar die Kirche hat ein beleuchtetes Ziffernblatt


In Perth hat man schon gemerkt, dass es sich um eine sehr junge gut betuchte handelt. Alles Dank der reichen Bodenschätze an der gesamten Westküste. Vor allem Eisenerz wird abgebaut.

Bevor meine Reise am Karfreitag gestartet ist, habe ich mir selbst noch einen Stein in den Weg gelegt. Das ist mir zum ersten Mal in meinem Leben passiert und dann auch noch mitten im nirgendwo. Ich habe meinen Geldbeutel verloren.
Könnt ihr euch noch an die (uralte) Snickers Werbung erinnern, wo der Typ glücklich mit dem Snickers in der Hand am Steuer sind und losfährt, während sein Geldbeutel noch auf dem Dach lag? Wisst ihr das noch? Genau so hab ich´s auch gemacht. Nur ohne Snickers. Das war vielleicht ne Hitzewelle, die ich im Moment der Erkenntnis gespürt habe. Natürlich zurück zu der Tankstelle gefahren, aber keiner hat was gesehen oder gefunden. Also alle Karten sperren lassen... usw. Riesen Rennerei. Aber am Ende doch halb so schlimm. Hatte eh nicht alle Karten dabei, weil ich die Hälfte in Sydney gelassen hatte. Also musste ich nur ein paar Karten ersetzen. Das einzige, was immernoch offen ist, ist mein Führerschein. Aber habe bald einen Termin bei der Deutschen Botschaft, um einen neuen zu beantragen. Was für ein Schock, aber abends hatte ich mich schon wieder beruhigt. Dumm gelaufen. Wenigstens meinen Reisepass hatte ich noch. Das war schonmal die halbe Miete. So konnte ich wenigstens Bargeld in einer Bank-Filiale abheben.

Dann waren die Arbeitstage endlich vorbei und es konnte am Karfreitag morgens um 7 Uhr endlich losgehen.
steve, unser Reiseführer, hat uns herzlich willkommen geheißen. Wir haben die Taschen verstaut und haben mit 21 Personen die Stadt in Richtung Norden verlassen.
Vor uns standen 10 Tage und mehr als 2.500km durch das australische Outback.

Hier mal eine Übersicht unserer Strecke:


Und schonmal vornweg ein Blick auf unsere Gruppe


Entscheidend ist die Platzwahl im Bus. Da kann man Glück oder eben auch Pech haben. Ich hatte mich neben Claire gesetzt, Französin und wie sich nur kurze Zeit später herausstellte, eine hervorragende Wahl. Wir hatten viel Spass.

Das erste Highlight auf unserer Tour waren die sogenannten "Pinnacles". Leider relativ langweilige Sandstein-Türme, die irgendwo mitten im Sand stehen.
Steve hat versucht uns die Pinnacles mit der Erklärung der geologischen Prozesse schmackhafter zu machen. Aber es waren eben einfach Sandstein-Türmchen.

Hier mal ein Foto, dass ihr euch etwas drunter vorstellen könnt:



Nach den Pinnacles ging´s weiter zu einer großen Sanddüne und einem tollen Strand (und es werden noch viele weitere folgen)









Auf der Fahrt erzählte uns Steve viel über die Natur und was für mich im ersten Moment nur wie verbranntes Land mit ein bisschen Gestrüpp aussah, erwies sich als total artenreich und vielfältig.
Steve erzählte uns beispielsweise über die umgangssprachlich "black boys" genannten Büsche. Die sind relativ niedrig mit einem schwarzen Stamm, ein bisschen Gras-ähnliches Gestrüpp und ganz oben wächst ein Stock oder auch mehrere heraus. Diese Stöcke benutzen die Aboriginies, um Feuer zu machen. Dabei drehen sie einen dünneren Stock in einen breiteren, bis Funken sprühen. Und noch ein recht nützlicher Tipp, falls jemand von euch mal vor hat, längere Zeit im Busch zu leben: Um euer Abendessen zu erledigen, braucht man ja eine Waffe. Vielleicht einen Speer. Der Saft aus dem Black Boy Stamm vermischt mit - jetzt kommt´s - Kängeruh-Kot ergibt einen super Klebstoff. Damit könnt ihr dann die vorher selbstgefeilte Speerspitze an einem Stock festkleben. Würde mich nicht wundern, wenn man damit vielleicht auch einen platten Reifen wieder flicken kann.
Das ist ein sogenannter black boy oder richtig Xanthorrhoea. Dann lieber black boy, ne?



Abends gabs... und das war ein Vorgeschmack, was demnächst jeden Tag auf uns zukommen wird - Abendessen vom Grill.



Aufstehen mussten wir am nächsten Morgen sehr früh. In der Regel zwischen 5 und 6 Uhr. Innerhalb einer Stunde mussten alle durchs Bad, frühstücken, spülen, alles wieder in die Kisten packen, im Bus verstauen und das Gepäck einladen, damit wir losfahren konnten.
Leider hatten wir kurz nach der Abfahrt eine Panne und mussten erstmal anhalten.
Steve hat den halben Truck auseinander genommen, aber einfach nicht gefunden, warum die Klimaanlage nicht kühlt.



Unglaubliche 6 Stunden später war das Problem gefunden, irgendetwas ausgetauscht und alles war wieder repariert.
Damit haben wir Tag 2 größtenteils an einem Parkplatz zum Glück direkt am Strand verbracht.

Schöner Mist.
Wir sind also nur noch zur nächsten Unterkunft in Denham in der Shark Bay gefahren, kamen irre spät an, Abendessen und direkt ins Bett.
Um wenigstens ein paar Sachen nachzuholen, die wir am Vortag verpasst haben, ging´s am nächsten Morgen noch früher raus. Um 5 Uhr.

Sonnenaufgang um 5.30Uhr



Dann ging es nach Monkey Mia, einem Strand, der berühmt wurde, weil dort regelmäßig wilde Delfine ganz nah an den Strand schwimmen.
Daraus hat man natürlich eine Touristenattraktion gemacht.

Gut, hier war es nicht ganz so menschenleer wie im restlichen West-Australien. Kaum, dass wir einen Parkplatz gefunden haben. Aber es war eben auch Ostern und nochmal extra viele Leute unterwegs.



Wir hatten nach über einer halben Stunde schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass sich die Delfine noch blicken lassen und ich fand´s sogar ganz gut, dass die Delfine nicht wie ferngesteuert genau zur rechten Zeit erschienen sind. War froh, dass da die Natur doch noch ihre eigenen Regeln hat.
Aber dann kamen sie doch noch vorbei. 3 Delfine. Ganz nah an den Strand.
Die Besucher durften allerdings keinen Fuß mehr im Wasser haben und anfassen war auch verboten. Gut so. Wenn auch diese "ich will keinen Fuss im Wasser sehen" Nummer ein bisschen übertrieben war.







Anschließend ging es weiter zu einem Aussichtspunkt namens "Eagle Bluff", wo man einen tollen Überblick über die Shark Bay hat. Dort kann man eigentlich relativ gut Tigerhaie und Manta-Rochen sehen, aber als wir dort waren, hat sich keiner blicken lassen. Die ganze Bucht ist Weltkulturerbe. Die Besonderheit der Shark Bay ist auch die besonders hohe Salzkonzentration. In der Bucht gibt es keine sonderlich grosse Strömung, so dass das Salz nicht ins offene Meer ausgewaschen werden kann.







Anschließend ging es weiter zum Shell Beach, den wir eigentlich schon am Vortag besuchen sollten, was aber dank Auto-Panne ausgefallen war. Wie der Name schon sagt, findet man am ganzen Strand keinen Sand - sondern nur Muschel-Reste und die pieksen ordentlich in die Füße.









Zack zack, alle wieder in den Bus und weiter zu den Stromatolites. Ich habe extra ein Bild gemacht, weil ich mir den Namen nicht merken konnte. Die Stromatolites sind 3 Milliarden alte Steine, die total zerbrechlich sind und die blubbern, wenn man ganz genau und ausreichend lange hin schaut.
Die Steine waren jetzt mittelmäßig spektakulär, aber die Wolken hatten sich dort richtig ins Zeug gelegt. Fast beeindruckender als die blubbernden Steine.









Nach so vielen aufregenden Steinen gabs erstmal Mittagessen. Wie jeden Tag - entweder Sandwiches oder Wraps. Was aber noch viel wichtiger war: ein Schattenplätzchen bei sicherlich 35 Grad.



Den restlichen Tag haben wir im Bus verbracht und sind weiter nördlich Richtung Coral Bay gefahren.
Dort sollte am nächsten Tag eins der Highlights der Tour stattfinden. Schwimmen mit Walhaien. Der Tagesausflug war relativ teuer, aber es gehörte auch einiges dazu. Ein kleines Flugzeug kreist über der Coral Bay, um einen Walhai zu finden, um dann das Boot zum Hai zu lotsen. Das ist schon recht aufwending. Und die Walhai Saison dauert nur von April bis Juni. Perfektes Timing also.
Wir sind mit dem Boot rausgefahren und haben erstmal einen Wieder-Eingewöhnungs-Schnorchelgang gemacht. Hier mal ein paar (hinterher gekaufte Profi-) Bilder von den Korallen und Fischen:



Beruhigungs-Tee?











Wenn ich mich recht erinnere, wird diese Korallen-Art brain coral genannt. Wie der Name schon sagt. Sieht aus wie ein Gehirn.





Nee, das is nich der Walhai. Das bin ich. Der Walhai kommt aber gleich.



Wir sind alle wieder an Board und sind weiter raus gefahren und haben dann mehr oder weniger gewartet bis das Flugzeug einen Walhai gesichtet hat. Das kann gerne dauern. Auch manchmal mehrere Stunden. Nicht bei uns. Dann ging alles ganz schnell. Volle Fahrt voraus. Wir hatten 2min, um uns in den Neoprenanzug zu quetschen, Flossen an, Brille aufgesetzt und schon sollten alle ins Wasser springen. Wir sollten eine Gasse bilden, die eine Hälfte nach links, die andere Hälfte nach rechts, damit der Walhai schön in der Mitte durchschwimmen kann. Hofft man nur, dass der Walhai das weiß. Der Walhai scheinbar schon, ich aber nicht. Wie gesagt, alles musste ganz schnell gehen. Ich ins Wasser gesprungen. Der guide gibt ein Zeichen, dass alle nach unten schauen sollen. Ich also brav den Kopf unter Wasser. Schau nach links. Schau nach rechts. Kein Fisch zu sehen. Und dann, plötzlich, aus dem Nichts. Taucht er auf. Genau vor mir. Gut, im Wasser sieht alles größer aus. Darauf wollte ich mich aber nicht verlassen. Also mit aller Kraft schnell zur Seite. Bloß gut, dass uns die Crew vorher gebrieft hat, dass wir einen Abstand halten sollen von mind. 3m und 4m zum Schwanz. Gut. Theorie und Wirklichkeit, ne :-)



Wer es genauer wissen will: Walhaie können bis zu 18m lang werden, werden nicht mit "h" geschrieben (obwohl ich immernoch finde, dass sich Wahlhai viel besser liest, als Walhai, aber gut) und Walhaie sind Vegetarier. Eine überaus entscheidende und beruhigende Information, wenn plötzlich so ein Tierchen vor einem auftaucht. Die filtern Plankton aus dem Wasser. Kein Fleisch-Appetit.
"Unser" Walhai war noch verhältnismäßig klein mit 5m Länge, aber trotzdem absolut beeindruckend. Ihr wollt sicher endlich ein paar Bilder sehen. Wir fangen mal mit unseren Amateur-Bildern an, die Elisa mit ihrer Unterwasser-Kamera gemacht hat:









Und jetzt die Profi Bilder:









Beeindruckend, was? Diese ganze Prozedur - ins Wasser springen, Gasse bilden, Kopf unter Wasser und staunen - haben wir 4 mal gemacht.
Danach war ich echt geschafft. Sieht man ein bisschen




Geschafft bin ich jetzt auch vom Schreiben und berichten und ihr sicherlich auch. Bald gehts weiter. Fortsetzung folgt...