Hallöchen,
ich bin gestern aus Singapur zurück gekommen und war total erledigt. Irgendwie strengt Reisen doch an. Nachdem ich wieder zu Hause war, hab ich erstmal 12 Stunden geschlafen. Toll. Jetzt ist alles wieder gut.
Ich glaube, die Reise war so anstrengend, weil ich aus dem Staunen einfach nicht mehr raus kam.
War schon mal jemand in Singapur? Ich wusste noch nichtmal, wo das liegt. Jetzt weiß ichs. Singapur ist eine Insel zwischen Malaysia und Indonesien und ist flächenmäßig etwas kleiner als Hamburg, hat aber dafür mehr als 3 mal so viele Einwohner - nämlich etwas mehr als 5 Millionen. Das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen.
Als ich dort gelandet bin, war das so, als wäre ich in einer anderen Welt angekommen. Ich habe eigentlich erst dann wieder aufgehört zu staunen, als ich wieder auf dem Rückflug nach Sydney war.
Die Stadt ist einfach atemberaubend. Wahnsinnig hohe Hochhäuser, faszinierende Architektur und Kunst und dabei fast sterile Sauberkeit. Kein Schnipsel irgendwo, kein heruntergefallenes Blatt. Nichts. Einfach alles sauber. Deshalb haben die auch Kaugummis verboten. Der Verkauf von Kaugummis war bis 2004 völlig verboten und auch jetzt kann man nur mit einigen bürokratischen Hürden welche kaufen. Das hat sicherlich was mit sauberen Bürgersteigen zu tun :-)
Ich bin aus dem Flughafengebäude rausgegangen und hatte mich auf das schwüle Wetter schon eingestellt. Ich hab einen Schritt gemacht und es war noch ganz ok. Dann hab ich mich in die Taxi-Schlange gestellt und es war immernoch ok. Dann kam mein Taxi, ich lauf drauf zu und dann gegen die Wand. Da hatte wohl die Flughafen-Klimaanlage auch die ersten 5m außerhalb des Gebäudes mitgekühlt. Erst dann hat mich die schwül-warme Wolke getroffen. Das ganze Jahr über konstant 28 Grad bei unterschiedlichen Luftfeuchtigkeiten. Für meinen Geschmack können die sich höchstens im Bereich 98% - 99% bewegen. Aber angeblich gibt es spürbare Unterschiede, war ja bedeuten muss, dass es auch "weniger schwüle" Tage geben muss. Die habe ich angeblich erlebt. Denn es gibt auch eine Regenzeit, wo es dann richtig kuschlig wird. Aber ich war von dem Klima schon mehr als bedient. Ich bin dann vom Flughafen mit dem Taxi zu meinem Hotel gefahren. Das hatte ich einfach unter den Hotels mit Firmenraten ausgewählt und entpuppte sich als absolutes Juwel.
Als ich aus dem Taxi gestiegen bin, hat mir gleich jemand den Koffer abgenommen, der direkt ins Zimmer gebracht wird. Leider haben sich die Damen an der Rezeption seehr viel Zeit für jeden Gast genommen und ich hatte meinen Zimmerschlüssel nach nur 45 Minuten in der Hand. Ich muss zu Tower 1. Ich wusste gar nicht, dass es mehrere Tower gibt. Nagut, also Tower 1. Tower 1 hat 2 Liftsysteme: einer bis Etage 22, der andere bis 57. Jetzt registriere ich erstmal die Dimensionen von dem Hotel. Ich finde den Weg und schließe mein Zimmer auf. Nein, nicht Zimmer. Suite. Obwohl eine Suite sicherlich nochmal ganz anders aussieht. Für mich wars eine Suite. Wahnsinn. Marmor. Alles edel, sauber und nochmehr Marmor. Toll. Ich spiel an den elektrischen Vorhängen herum, da klopft es auch schon und der Concierge bringt meinen Koffer und fragt, ob er mir die technische Raumaustattung erklären darf. Ich kuck auf die Uhr. Fast Mitternacht. Nein, hab keine anderen Termine, also warum nicht. Hab eh grad nichts anderesn vor :-) Er erklärt das Gardinen-System, den überdimensionalen Fernseher, den Safe und das Bad überlässt er mir dann aber zur eigenen Entdeckungsreise. Das Bad ist fast halb so groß wie das ganze Hotelzimmer mit so einer freistehenden Kleopatra-Badewanne und nochmal abgetrennter Dusche und WC und ich weiß ja nicht, welcher Notfall auf dem stillen Örtchen entstehen kann, aber dort gibts ein Telefon. Ich frage später meinen Kunden... hm, jetzt, wo ich das hier so schreibe, weiß ich nicht, was ich von jmd. halten würde, der mir so eine Frage stellt. Hm.. Nagut, ich hab ihn also gefragt, warum ich ein Telefon aufm Klo habe. Er sagt, das ist hier Standard. Es gibt immer ein Telefon im Bad, dass man nicht rennen muss, wenns klingelt. Es gibt einfach 2 Telefone mit ner Ringschaltung. Aaaah. Schlau, die Singapurer.
Ich bereite mich noch ein bisschen auf den Termin am nächsten Tag vor und bekomme insgesamt nicht viel Schlaf.
Am nächsten Morgen nehme ich ein Taxi zum Kunden und stelle erst aus der Ferne fest, wo ich eigentlich residiere. Man kann es nicht anders nennen. Jetzt kapiere ich auch, was es mit Tower 1, 2 oder 3 auf sich hat.
Hm, wollt ihr auch mal kucken?
Nagut....
Marina Bay Sands Hotel mit Blick auf den Hotel-Pool und die Skybar im 57.Stock
Hotellobby
Hotelzimmer
Badezimmer
Und? Wow oder? Sogar der Kleiderschrank war beleuchtet! Meine Güte! Kann man so clever sein? Absolut fantastisch.
Nagut, am nächsten Tag habe ich dann morgens meinen Kunden getroffen.
Das Meeting hat hier stattgefunden im 50. Stockwerk... (3. Gebäude von links)
Und das war der atemberaubende Ausblick nochmal aufs Hotel:
Und direkt nebenan wird schon der nächste Wolkenkratzer hochgezogen.
Hier sieht man die vielen Container-Schiffe, die entweder schon auf dem Wasser gelöscht werden oder auf eine freie Anlegestelle im Hafen warten:
Und das hier ist mein neues absolutes Lieblings-Gebäude. OK, der Petersdom ist ja auch nicht übel. Aber das hier? Wieviel Kreativität gehört bitte schön dazu, sich so etwas einmaliges zeitlos Elegantes einfallen zu lassen.
Die "Blume" oder eben Flower beherbergt das Art Science Museum. Besser hätte man es wohl nicht treffen können.
Nach einem relativ langen Tag gehe ich zurück ins Hotel. Dieses Mal zu Fuß. Jetzt weiß ich ja, wie kurz die Entfernungen sind und das Hotel kann man nun wirklich nicht verpassen. 5 Minuten Fußweg sind ähnlich effektiv wie 15 Minuten in einer 90 Grad Sauna. Abends gehe ich noch mit dem Kunden essen. Indisch. Schön scharf in der Hitze. Ein Traum.
Abends scheint es aber tatsächlich weniger schwül zu sein und wir laufen zum Hotel zurück. Die Stadt ist aber nicht dafür ausgelegt, zu Fuß zu gehen. Hier findet nun mal alles indoor statt. Sport, Kino, Shopping, Essen. Alles. Es gibt riesige Untergrund-Welten in den Hochhäusern. In fast jedem Hochhaus (ich war ja nicht in jedem drin) ist im Untergeschoss ein Bereich mit Restaurants (viele Restaurants), Shops, Theater, Casino, Musical-Halle. Absolut unvorstellbar. Die Stadt ist also nicht dafür konzipiert mal eben so die Straße zu überqueren, denn normalerweise hält man sich ja IM Gebäude auf, wo es viele Möglichkeiten via Brücken oder im Untergeschoss auf die andere Straßenseite zu kommen. Wir haben das Hotel weiter fest im Blick und finden dann mit einigen unterirdischen Umwegen zurück.
Ich laufe nochmal Richtung Museum, um mir die Blume nochmal aus der Nähe anzuschauen. Als vor dem Hotel eine Lasershow beginnt. Mir sind die großen Metall-Säulen auf dem Hotel-Vorplatz schon aufgefallen, konnte die aber nicht einordnen. Es waren Lautsprecher, die plötzlich von Geisterhand loslegen. Richtig loslegen. War für ein Sound. Genau sowas hätte ich gern in meinem Wohnzimmer. Es beginnt eine zur Musik passende Licht- und Lasershow die auf dem Wasser abgespielt wird. Erinnert inhaltlich an die Olympischen Spiele mit vielen Kinderaufnahmen. Da hätte nur noch heal the world von Jacko gefehlt... :-)
Hier mal ein paar Eindrücke:
Pures Las Vegas. Also nicht, dass ich schonmal dort gewesen wäre :-) Aber dort kann es nicht anders sein. Eine riesige Hotelanlage mit lückenlosem und kitschigem Entertainment-Programm.
Hier noch ein Blick auf die Skyline bei Nacht:
Die Hotel-Bar in Form eines Surfbretts von unten aufgenommen
Den nächsten Tag beginne ich mit einem königlichen Frühstück. Es gibt einfach alles, was man sich vorstellen kann. Süßkram und Muffins, Omelette, englisches Frühstück, Lachs, Cornflakes und wohl "asiatisches" Frühstück. Wenn man das so nennen kann. Alles warm - also Suppen, Teigtaschen, Reis usw. Die Asiaten haben fast alle Rührei bestellt und ich hab mich an den Teigtaschen versucht. Sehr lecker. Nur irgendwie passt so eine mit Garnelen gefüllte Teigtasche nicht so gut zu Kaffee :-) Und viele leckere Früchte. Gelbe Melonen. Ha! Und Bananen. Nachdem die in Australien soo teuer sind, hab ich eine mit ins Zimmer geschmuggelt.
Gut gestärkt kann ich in die nächsten Termine gehen. Mir werden noch die möglichen Punkte für die Abendgestaltung erklärt. Shopping mit diversen Shopping-Centren, Nacht Safari oder Nacht-Stadtsafari.
Da der hier nicht ins Handgepäck passt,
entscheide ich mich für die Nacht-Stadtführung mit kleiner Bootstour und Stadtführung zu Fuß und Bus. Die Stadtführerin ist eine kleine zierliche Person mit Feldwebel-Stimme und Marnieren. Wir gehorchen alle.
Die 3 stündige Tour ist ganz nett. Wir kommen an Clarke Quay vorbei, dem Outdoor Restaurant-Viertel, das wohl ein bisschen einer italienschen Piazza nachempfunden sein soll und einem nächtlichen Asia-Markt mit sicherlich diversen hochwertigen aber doch günstigen Handtaschen.
Bevor ich ins Hotel zurückgehe, da ich ja am nächsten Tag recht früh aufstehen muss, um den Flug zurück nach Sydney zu nehmen, schaue ich nochmal im Casino vorbei. Der Eintritt für Ausländer ist kostenlos, Singapurer müssen 100 Dollar Eintritt zahlen. Ich fand das erst ganz schön gemein, aber man schützt die eigene Bevölkerung davor, ausgenommen zu werden. Hm, wem gegenüber ist das jetzt gemein? Das Casino hat mir aber nicht gefallen, totaler Massentourismus und hunderte rauchende Asiaten an einargmigen Banditen oder Spieltischen. Hab ne Runde gedreht und keinen Anreiz verspürt, mit zu spielen.
Und hier abschließend noch ein Blick aus der Sky-Bar im 57. Stock bei Tag:
und bei Nacht:
Blick auf die andere Seite und die wartenden beleuchteten Container-Schiffe vor der Küste:
Also Singapur ist wirklich faszinierend, aber auch erschreckend zugleich. Alles ist so künstlich. Es war absolut aufregend, das mal zu sehen, aber hier möchte ich auf keinen Fall wohnen. Dann lieber Outdoor-Leben in Sydney mit diversen Krabbel-Tierchen.
Am nächsten Morgen gings dann wieder zum Flughafen. Koffer eingecheckt und da ich noch genügend Zeit hatte, bin ich mit dem Skytrain ins neu eröffnete Terminal 3 gefahren und hab mir da die unendlichen Geschäfte angeschaut. Irgendwann wurde es dann Zeit.. das war mein dritter Flug im A380 und es ist einfach immer wieder nett. Ein bisschen mehr Komfort. Auf dem Hinflug haben meine 2 Sitzbarn in meiner Reihe schon beim Start gschlafen. Ich versuche tolerant zu sein, aber ich kann solche Leute einfach nicht leiden. Die direkt im Flugzeug einschlafen, nur für Futter und Wasser aufwachen und dann angerempelt werden müssen, um das Flugzeug wieder zu verlassen. Ich mag die kein bisschen. Für mich hieß 8 Stunden Flugzeit - 4 Filme. Auch auf dem Rückflug. Bin jetzt wieder up to date. Toll....
Nach ausgiebigem Ausschlafen habe ich erstmal 2 Stunden lang auf meinem tollen Balkon Kaffee getrunken, das Gesicht in die Sonne gestreckt und den Reiseführer zu Brisbane befragt. Da fliege ich am Mittwoch hin. Kundentermine. Das glaubt mir bald keiner mehr, ne? :-) Wenn ich aber schonmal dort bin, kann ich ja auch übers Wochenende bleiben... hehe... also fliege ich erst am Sonntag zurück.
Nächste Woche gibts wieder mehr von mir.
Liebe Grüße, Doreen